Teigzutaten Brot
Was kann ich alles einem Teig zufügen
Welche Auswirkung hat dies auf den Geschmack und die Teigeigenschaften
Was muss ich bedenken.
Bei den Zutaten für einen Brotteig können wir unterscheiden zwischen den Zutaten wie Gewürze, Körner, Obst, Gemüse, Nüsse etc. und den Zutaten, die wir als Hobbybäcker in der Regel nicht benutzen wie Enzyme, Färbmittel, Emulgatoren und Ascorbinsäure. Diese Zusatzstoffe werden von Bäckereien genutzt, um ein Brot künstlich aufzuwerten und haltbarer zu machen.
Beginnen wir mit den Zutaten, die heutzutage in vielen Klein- und Großbäckereien in den Teig gegeben werden.
Diese Zutaten können wir auch in Brotbackmischungen wiederfinden. Auch hier geht es darum, immer ein möglichst gleiches Brot mit Gelinggarantie und langer Haltbarkeit herzustellen.
- Enzyme:
Sie verbessern die Teigeigenschaften, Verarbeitungsfähigkeit und Haltbarkeit.
Enzyme müssen nicht deklariert werden, da sie beim Backen inaktiv werden und im Brot nicht mehr nachgewiesen werden können.
Amylasen: Spalten die Stärke in kleinere Bestandteile. Trotz kurzer Garzeiten, wird der Teig locker.
Proteinasen: Häufig in Brötchen, damit die Krume schön feucht-elastisch bleibt und die Kruste braun und knusprig.
Lipooxygenasen: Oxidieren das Mehl, so dass Weißbrot, besonders Toastbrot, auch weiß aussieht.
Färbemittel:
Jeder von uns weiß, dass helles Brot mit hellem -Auszugs- Mehl gebacken wird und dunkles Brot mit Mehlen, die einen höheren Mineralstoffgehalt, eine
höhere Type, aufweisen. Davon gehen wir beim Kauf eines Brotes auch aus. Deshalb ist es gesetzlich verboten, Brot einzufärben. Weil sich dunkles Brot mit dem „Gesundheitsfaktor“ aber besser und teurer verkaufen lässt, besonders wenn es luftig ist -wie helles Brot- und ähnlich schmeckt, setzt die Industrie häufig Malze ein. Gerstenmalz, Malzextrakt, Rübenextrakt sind zum Eindunkeln des Teiges gerne gesehen. Wenn diese Zutaten in der Zutatenliste stehen, soll dem Verbraucher vorgegaukelt werden, dass er ein gesundes Brot aus gesundem Mehl kauft. Häufig ist in diesen Broten Mehl mit niedrigen Typenzahlen verbacken.
Emulgatoren:
Sie stabilisieren den Zusammenhalt von Luft und Teig, so dass das Gebäck kleine Luftblasen enthält und es ein stabiles Gerüst bildet. Zusätzlich können die enthaltenen Fette stabilisiert werden. Das Gebäck wird trotz Zugabe von Fett luftig und erhält ein tolles Volumen. Wenn die Brötchen oder das Brot beim Bäcker sehr groß sind, bei einem geringem Gewicht, kannst du davon ausgehen, dass Emulgatoren verwendet wurden.
Ascorbinsäure:
Macht den Teig zäher und klebriger, das Volumen steigt und die Kruste
wird knuspriger.
Das sind sicher alles Zusatzstoffe, die wir als Hobbybäcker nicht zusätzlich in den Teig geben müssen, weil wir mit Vorteigen, langer Gare, gutem Auskneten und guten Zutaten auch ohne diese Hilfsstoffe ein sehr schmackhaftes und gut haltbares Brot backen können.
Wer nicht immer Brot selber backen kann, hat die Möglichkeit, bei einem handwerklich arbeitenden Bäcker ein Brot zu kaufen, in dem keine unnötigen Zusatzstoffe enthalten sind.
Nun kommen wir zu den Zutaten, die wir bewusst in den Teig geben, um einen anderen Geschmack zu erhalten oder weil wir einfach noch mehr als Mehl, Wasser, Salz und Sauerteig/Hefe nehmen möchten.
Gewürze:
Es gibt die verschiedensten Gewürzmischungen für Brot zu kaufen, oder auch zum selber Abmischen. Der eigentliche Zweck von Brotgewürz ist es, dem Brot einen besonderen Geschmack zu geben, oder den eigentlichen Brotgeschmack zu unterstreichen.
In einem klassischem Brotgewürz sind: Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander. Natürlich kannst du auch Pfeffer, Chilli oder Kräuter in dein Brot geben. Hierdurch kann sich dann neben dem Geschmack auch die Optik des Brotes ändern: Wenn du z.B. in ein Kürbisbrot noch Kurkuma gibst, wird damit zusätzlich die Farbe geändert. Kräuter sehen in einem Baguette zum Grillen toll aus. Da kann jeder seine Phantasie spielen lassen.
Nüsse:
Nüsse geben deinem Brot einen unverwechselbaren Geschmack. Sie machen das Brot wesentlich reichhaltiger. Wenn die Nüsse vor dem Zugeben angeröstet werden, ist der Geschmack noch intensiver.
Generell kannst du alle Nüsse einem Brotteig zugeben. Bis zu 20% verträgt ein Teig. Da kannst du variieren, wie es dein Geschmack ist. Natürlich kannst du die Nüsse auch mischen. Einige Nüsse haben einen sehr starken Eigengeschmack, der sollte auf den Brotteig abgestimmt werden. Im Anschnitt sieht ein Nussbrot immer super und besonders aus.
Samen und Körner:
Auch sie geben dem Teig einen besonderen Geschmack. Geeignet sind: Leinsamen, Mohn, Chia Samen, Sesam, Hanfsamen, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, etc.
Gerne kannst du die Samen und Körner vor der Zugabe 1-2 Stunden im Wasser vorweichen, dann das überschüssige Wasser vor der Zugabe ins Brot abgießen. Samen und Körner können auch gut vor dem Backen auf das Brot, die Brötchen gegeben werden. Hierfür wird der Teigling mit Wasser bestrichen oder in Wasser getaucht und dann in die entsprechenden Samen und Körner.
Flocken und Schrot:
Ebenso wie Samen und Körner können Flocken und Schrot dem Brot einen besonderen Geschmack und ein besonderes „Kauerlebnis“ geben. Wenn z.B. Schrot mit in den Teig gegeben wird, der nicht vorgegart ist, ist das Kauerlebnis eher knusprig-körnig. Hier sollte die zugegebene Menge nicht zu hoch sein, zuviel Schrot macht den Teig sehr schwer, zuviel Flocken können ihn zu trocken werden lassen. Mehr als 8% sollten es nicht sein. Gerne wird Schrot auch als Brühstück mit in den Brotteig gegeben. Natürlich können wir Flocken und Schrot auch vor dem Backen auf den Teigling geben.
Gemüse und Obst:
Das Üblichste ist wohl, einem Brotteig geraspelte Wurzeln/Möhren/gelbe Rüben zuzugeben. Natürlich kannst du auch andere Gemüse ausprobieren. Dabei bleibt natürlich immer die Gesamtwassermenge wichtig und welchen Einfluss das Gemüse auf den Teig hat. Genauso ist es mit Obst. Hier sind das gebräuchlichste Rosinen. Aber auch anderes Obst lässt sich im Brot verbacken. Einfach ausprobieren und vorher bedenken, wie wasserhaltig ist das Gemüse/Obst, welchen Eigengeschmack hat es und wie verändern sich durch die Zugabe die Teigeigenschaften.
Blüten:
Um für besondere Anlässe ein Brot zu verzieren, können nach dem Backen Blüten zur Dekoration auf das Brot gegeben werden. Hierfür können wir das Brot schon entsprechend formen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren. Gerne könnt ihr eure Erfahrungen schreiben.
Quellen:
https://www.brotexperte.de/brotzutaten/zusatzstoffe-im-brot/
https://www.gutekueche.at/das-richtige-brotgewuerz-artikel-2888